Das Leben ist manchmal seltsam. Für viele mögen die großen Triple-A-Titel in den Jahresbestenlisten ganz oben liegen, für mich war es 2015 das kleine Indie-Spiel mit dem Namen: Life is Strange. Ein kleines Adventure hat es geschafft mit meinen Gefühlen Achterbahn zu spielen und mich in eine andere Welt zu entführen. Eine Geschichte über das Erwachsenwerden, über Freundschaft, über Teenie-Probleme. Kombiniert mit einer detailreichen und erkundbaren Welt, einem grandiosen Soundtrack und einem System, in dem kleine Entscheidungen große Änderungen hervorrufen können, war es eines der schönsten Spiele der letzten Jahre. Jetzt ist mit Life is Strange: Before the Storm ein Prequel erschienen. Ich habe die erste Episode bereits verschlungen.
Ich versuche möglichst wenig zu spoilern. Wer unvoreingenommen an das Spiel herangehen möchte, sollte hier erst weiterlesen, wenn er die erste Episode ebenfalls gespielt hat.
Da Dontnod momentan an der Fortsetzung von Life is Strange werkelt, übernahm Deck Nine die Arbeiten an dem Prequel. Ich hatte wirklich Angst, dass sie die Magie des Originals nicht einfangen können, doch schon ab der ersten Szene wurde ich eines besseren belehrt. Das Spiel hat es wieder einmal geschafft mich hineinzuziehen und erst nach dem Ende der ersten Episode wieder rauszulassen.
Before the Storm spielt vor den Ereignissen in Life is Strange und erzählt die Geschichte von Chloe. Schon die erste Szene hat mich direkt abgeholt, als Chloe sich zu einem Rockkonzert der imaginären Band Firewalk schleicht. (Der Originalsong, der in der Szene gespielt wird, ist übrigens "Are You Ready For Me" von Pretty Vicious.) Zudem war es einfach schön an die Orte zurückzukommen, die man auch schon im Originaltitel besucht hat. Der Küstenort Arcadia Bay ist auch diesmal wieder Hauptspielplatz. Schon in der ersten Episode besucht man wieder das Haus von Chloe Price, ihrer Mutter Joyce und ihrem verhassten Stiefvater David Madsen. Zudem trifft man in der Blackwell Academy wieder auf bekannte Gesichter.
Die kleinen Dinge
Den Zauber hat Before the Storm nicht verloren, im Gegenteil. Es sind wieder viele Details zu erkunden, das Tagebuch gibt den Charakteren wieder eine unglaubliche Tiefe und durch die gut geschriebenen Dialoge werden Emotionen gut rübergebracht und nagen an dem Spieler. Das Spiel fokussiert sich wieder sehr auf die kleinen Dingen: Es lässt einen lachen, innehalten, mitfühlen. Ihr hopst nicht einfach so von Szene zu Szene, sondern das Spiel bittet auch regelrecht darum, runter zufahren und einmal nachzudenken. Mein Highlight der Episode war übrigens das kleine Pen&Paper/Tabletop-Spiel, in dem ich mich plötzlich befand. Ein nettes Gimmick, was wiederum zeigt, wie viele Gedanken sich die Macher wieder einmal gemacht haben. Zudem zieht einen das atmosphärische Ende richtig mit und wird mit tollen Bildern und einem großartigen Sound untermalt.
Kommen wir da auch schon zum nächsten großen Highlight: der Soundtrack. Wo ich hier gerade sitze und diesen Artikel schreibe, höre ich ihn wieder und bin echt begeistert. Dieser wurde diesmal komplett von der britischen Indie-Folk-Band Daughter kreiert und verleiht dem Spiel, neben anderen Songs, wieder eine wundervolle Atmosphäre und ergänzt das Spiel perfekt. Der Soundtrack Music From Before the Storm ist auch digital erhältlich und streambar.
Bis die zweite Episode erscheint, werden wir uns noch etwas gedulden müssen. Ich habe gelesen, dass es maximal 8-10 Wochen dauern soll, bis die jeweils nächste Episode (3 an der Zahl) erscheint. Man darf echt gespannt sein, denn der Cliffhanger am Ende war nicht zu knapp. Ich freue mich auf jeden Fall schon wieder die Geschichte von Chloe weiter zuerleben!
Was hältst Du von Life is Strange: Before the Storm? Hast Du den ersten Teil gespielt oder ist das Spiel gar nichts für Dich?
Bilder: Ingame-Screenshots
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