Mehr oder weniger ausgeschlafen ging es am Freitag weiter. Die Sonne stand um 8 Uhr einmal auf unserem Zelt, da wurde man dann leider wach. Das Wetter an sich war eigentlich ganz gut. Das ganze Wochenende regierten zwar dunkle Wolken den Himmel, es nieselte die Hälfte der Zeit über und nachts wurde es arschkalt, aber immer noch besser als einen Hitzeschlag zu kassieren. Zudem war das Gelände dadurch gar nicht matschig und der Boden konnte das wenige Wasser gut aufnehmen.
Am Morgen folgte ein erster Gang zu Penny, wo wir unser Lunchpaket bestehend aus Geflügelrollen und Croissants kauften. Ihr glaubt gar nicht, wie geil frische Backwaren, Obst und kühle Getränke auf einmal sein können. Zudem haben wir so am Wochenende einen Batzen Geld gespart. Danach wurde erst einmal das Veranstaltungsgelände erkundet. Riesenrad und Riesenrutsche sorgten für Jahrmarkt-Flair und die vielen Essensstände erzeugten Street-Food-Festival-Charakter. Es gab sogar einen Escape-Room. Ob einem diese Entwicklung gefällt, muss jeder selbst entscheiden.
Auf dem Gelände haben wir wieder Allgäuer Kässpatzen von Heisser Hobel und einen Lachswrap von Rauchzeichen gegessen. Beides unglaublich lecker! Was uns jedoch aufgefallen ist: Es fehlten Holzkohlegrills, wo man schnell mal eine Wurst wegsnacken konnte. Gab es die die letzten Jahre nicht noch? Viel verändert hat sich ansonsten nicht. Der Platz vor der Blue Stage wurde etwas verändert, um eine größere Fläche für freiere Sicht zu bieten und die Red Stage rückte etwas näher ans Gelände. Dies führte dazu, dass man Konzerte dort nur im vorderen Bereich genießen konnte, da sonst die Blue Stage einfach zu sehr nervte.
Das Musikprogramm startete für uns um 16:45 mit Tom Walker auf der Blue Stage. Der Einlass zum Gelände dauerte unglaublich lange, da einige jede noch so kleine Tasche öffnen und sich erklären mussten. Deshalb kamen wir recht spät zum Auftritt des Briten, haben aber immerhin noch “Leave a Light On” und ein paar andere Songs mitbekommen. Hat sich gut angehört! Chvrches klangen danach eben so gut, auch wenn der Funke nicht so ganz übergesprungen ist. Der Auftritt hat mir gefallen, allerdings wirkte er etwas kühl. Die Stimme der quirligen Sängerin Lauren Mayberry hat sich auf jeden Fall sehr verbessert und sie hetzt nicht mehr in jedem Song hinterher. Deutlich freundlicher kam dann George Ezra rüber. Ein dauerhaftes Lächeln auf seinem Gesicht präsentierte er seine Songs, welche er mit weiteren Anekdoten aus seinem Leben garnierte. Tolle Texte, tolle Stimme und eine tolle Live-Band im Rücken.
Danach ging es kurz rüber zur Green Stage, wo wir die essentiellen Songs von The Offspring feierten. Mein Gott sind die Männer alt geworden, klingen aber immer noch wir vor 30 Jahren. Klassiker wie "You’re Gonna Go Far, Kid" oder "Self Esteem" gehen auch einfach immer! Mein persönliches Highlight folgte danach: meine Herzensband London Grammar. So ein Festival steht ja meistens für Party und Eskalation. Das Trio aus London sorgte für das komplette Gegenteil. Es war der erste Auftritt nach Hannahs Pfeifferschem Drüsenfieber und ihrer Mandel-OP. Aber davon war quasi nichts zu spüren. Selbst die Höhen meisterte sie mit Bravour und “Rooting For You” wurde wieder in der Video-Version gespielt, wo sie sich an den Rand der Bühne setzte und die Band erst nach der Hälfte des Songs einstimmte. Diese Stimme! <3 Wie immer ein wunderschöner Auftritt. Lest gerne meine Konzertberichte zu den Konzerten in Berlin und Hamburg im letzten Jahr.
Drüben auf der Green Stage zündeten die Broilers ein ordentliches Feuerwerk. Die Band ist auch einfach wie gemacht für ein Festival. Tolle Stimmung, egal ob Songs zum Abgehen ("Harter Weg (Go!)") oder Innehalten ("Ihr da Oben"). Frontmann Sammy Amara weiß einfach, worauf es ankommt. Wenn sie so weitermachen, könnten sie auf absehbare Zeit Headliner-Status erreichen. Zum Abschluss des Tages genehmigten wir uns noch eine Portion roher Gewalt der Kanadier Billy Talent, die wir jeweils in den letzten zwei Jahren schon gesehen haben. Großartig verändert hat sich die Headline – Show zum aktuellen Album Afraid of Heights nicht, aber es war schön, dass sie ihren ehemaligen Drummer dabei hatten, der an MS erkrankt ist und trotzdem einige Songs gespielt hat. Eine runder Abschluss eines gelungenen Tages.
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