am 19.10.2018 über Republic Records / Universal Music veröffentlicht
Wann habt ihr zuletzt im Mainstream-Radio einen fetten, handgemachten, Classic-Rock Song gehört? Ist vermutlich schon ein paar Jahre her. Die Generation, die mit der jetzigen Musik groß wird, kennt solch einen Sound vielleicht gar nicht mehr. Pop und Hip-Hop dominieren zur Zeit die Musikwelt. Es gibt da aber so eine Band aus Michigan, die mit ihrem Classic-Rock der 70er Jahre einen fetten Hype generiert haben: Greta Van Fleet. Für die jetzige Generation, die nur noch mit dem heutigen Zeug aufwächst, ist die Band sicher ein Kulturschock. Fette Gitarren-Riffs, Rockstar-Attitüde und eine hysterische Stimme. Die drei Kiszka Brüder Josh, Jake und Sam und Drummer Danny Wagner erobern die Musikwelt im Sturm und mussten Konzerte von den 3500er in die 8000er Hallen verlegen und auch die sind mittlerweile ausverkauft. Dabei hat die Band erst am Freitag ihr Debütalbum Anthem Of The Peaceful Army veröffentlicht!
Selbst ich war anfangs ja erst sehr skeptisch. Ziemlich gewöhnungsbedürftiger Look, komisches Rockstar-Getue auf der Bühne und eine Band, die den Sound der Plattenkiste ihrer Eltern in neues Gewand packen wollen. Soweit der Stempel in meinem Kopf. Und ja, die Stimme von Sänger Josh könnte fast von Robert Plant stammen und auch die Produktion erinnert an die Giganten von Led Zeppelin. Eine dreiste Kopie also und warum die Kopie nehmen, wenn man auch das Original hören kann? Ganz so drastisch kann man es auch nicht formulieren. Es ist eher so als hätten Greta Van Fleet die Essenzen von Led Zeppelin, Cream und John Denver eingesogen und backen in ihrer speziellen Kuchenform alles zu einem gutaussehenden Ergebnis zusammen. Freunde des 70er Jahre Rocks dürften mit der Platte also ihren Spaß haben.
Der mutige Einstieg ins Album mit "Age of Man" ist auch schon das beste, was das Album zu bieten hat. Nicht ganz so mit dem Hammer auf die Glocke, sondern eher ein ruhiger Blues-Rock-Song mit leichten Folk Elementen. "When The Curtain Falls", "Brave New World" und "Lover, Leaver (Taker, Believer)" sind schon eher Songs, die man da erwartet hätte und mit schwereren Gitarren-Riffs daherkommen. Stimmlich fehlt es mir manchmal an Volumen, aber auch mit den anderen Songs kann man seinen Spaß haben.
Allzu neu ist das alles nicht und manchmal fehlt mir so ein bisschen die Eigenheit. Aber durch den großen Hype keimt in mir die Hoffnung, dass der klassische Rock noch nicht ausgestorben ist und immer noch eine breite Masse ansprechen kann. Klar gibt es Bands, die solch einen Sound immer noch bringen, aber so richtig an die Oberfläche kommt davon nichts. Müsste man wohl mal tiefer graben. Man kann echt gespannt sein, was die Band in den nächsten Jahren zu bieten hat, da das so nicht ewig funktionieren kann. Für den Moment sind sie aber die aufsteigende Rock-Band der Stunde!
Tracklist: Greta Van Fleet – Anthem Of The Peaceful Army
- Age Of Man
- The Cold Wind
- When The Curtain Falls
- Watching Over
- Lover, Leaver
- You’re The One
- The New Day
- Mountain Of The Sun
- Brave New World
- Anthem
- Lover, Leaver (Taker, Believer)
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