am 11.08.2017 über Kemosabe Records und RCA Records veröffentlicht
Eine der liebsten Künstlerinnen meiner Freundin, die ich mit ihrem neuen Album auch endlich weiter in mein Herz geschlossen habe, ist zurück. Rainbow stieg sogar direkt auf Platz 1 der US-Billboard-Charts ein. Ich bin sehr froh darüber, dass keine geringere als Kesha (Kesha Rose Sebert) endlich wieder Musik macht, nachdem sie jahrelang vor Gericht mit ihrem ehemaligen Produzenten Dr. Luke gestritten hat. Sie soll jahrelang von ihm missbraucht und misshandelt worden sein. Er bestreitet die Anschuldigungen und warf ihr daraufhin Verleumdung vor. Der Kampf dauert weiterhin an und ich bewundere sie wirklich für ihren Mut und ihren Kampfgeist. Zudem litt sie jahrelang an einer Essstörung und wäre beinahe gestorben. Umso froher kann man sein, dass diese Platte erschienen ist!
Stärker wie eh und je
Mit "Tik Tok" schaffte sie 2010 den internationalen Durchbruch und war von da an weltweit bekannt. Nun, 7 Jahre später, ist das Dollarzeichen im Namen verschwunden, doch das farbenfrohe hat Kesha nicht verloren. Auf Rainbow präsentiert sie uns einen bunten Strauß an tollen Songs, die abwechlungsreich sind und dennoch gut zusammenpassen. Es finden sich tanzbare Nummern ("Learn To Let Go") neben klangvollen Balladen ("Rainbow"), hitverdächtige Songs ("Woman") neben Liedern zum Mitschunkeln ("Godzilla").
I got too many people I got left to prove wrong / All those motherfuckers been too mean for too long
Kesha – "Bastards"
Rainbow beginnt mit "Bastards" und direkten Worten an ihre Vergangenheit sehr sehr stark. Diese lyrischen Anleihen tauchen im Verlauf immer mal wieder auf. So eine Akustik-Ballade war man von ihr gar nicht gewohnt und zeigt einmal mehr, wie gut das neue Album ist. Dazu passend das Highlight des Albums: "Praying". Unschwer zu erkennen, richtet sich das Stück direkt an ihren ehemaligen Produzenten und kommt mit einer unglaublichen Wucht in Keshas Stimme daher. Die Power-Ballade hat jetzt schon einen Platz in den Top 10 meiner Songs des Jahres sicher. Gänsehaut garantiert! Zudem zeigt der Song, dass Kesha sich überhaupt nicht hinter Autotune oder sonstigen Effekten verstecken muss.
Freche Ader ist geblieben
Sie ist weiterhin frech (siehe Albumcover) und der typische Sound (z. B. "Hymn") bleibt irgendwo erhalten, allerdings alles etwas ruhiger und durchdachter. Es ist nicht alles nur auf Pop-Party getrimmt, sondern es finden sich eben auch Balladen und ruhige Stücke auf dem Album, wo sie mit ihrer Stimme trumpfen kann. Neben dem kraftvollen Duett "Old Flames (Can’t Hold A Candle To You)" mit Country-Sängerin Dolly Parton finden sich sogar zwei Features von Eagles Of Death Metal auf dem Album, die durch das Attentat auf das Bataclan in Paris in die Schlagzeilen kamen.
Neustart geglückt. Mit Rainbow findet Kesha zu neuen Stärken, die sie in einem noch bunteren Licht erstrahlen lassen. Sie probiert sich in vielen Genres aus und man merkt ihrer Musik ihre erwachsenere Ader an. Für mich ist das Album schon jetzt ein voller Erfolg. Sie hatte den Mut Dinge auszusprechen, in einer Welt, in der Frauen vielerorts noch immer belächelt werden. Dafür kann man ihr nur großen Respekt zollen und ich wünsche ihr alles Gute für die Zukunft. Einen Wunsch hätte ich aber noch: Komm bitte für Konzerte nach Deutschland!
Anspieltipps: "Praying", "Hymn", "Learn To Let Go"
Tracklist Kesha – Rainbow (VÖ: 11.08.2017)
- Bastards
- Let 'Em Talk (Ft. Eagles of Death Metal)
- Woman (Ft. The Dap-Kings Horns)
- Hymn
- Praying
- Learn to Let Go
- Finding You
- Rainbow
- Hunt You Down
- Boogie Feet (Ft. Eagles of Death Metal)
- Boots
- Old Flames (Can’t Hold a Candle to You) (Ft. Dolly Parton)
- Godzilla
- Spaceship
Titelbild-Quelle: Olivia Bee / Rcarecords
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