Mit dem heutigen Release-Radar wandeln wir auf den Spuren von Daughter oder auch London Grammar. Wer Fan einer der beiden Bands ist, wird bei den nachfolgenden Vorstellungen sicher das ein oder andere Album mögen. Bühne frei für: Wilsen, Valentina Mér, Flora Cash und Slowdive!
Wilsen – I Go Missing In My Sleep
Beim erstmaligen Hören dachte ich, ich höre gerade eine Single der Band Daughter. Ein Blick auf die Mattscheibe verriet mir jedoch den eigentlichen Künstler: Wilsen. Das Trio um Frontfrau Tamsin Wilson weißt mit der wunderschönen Stimme Wilsons und ihrem Indie-Folk eindeutige Parallelen zur Band Daughter auf. Wenn ich ein neues Genre dafür definieren müsste: Dream-Folk, eine Mischung aus Dream Pop und Indie-Folk.
Dreh- und Angelpunkt des Albums ist Wilsons Stimme, die unter den Lasten an Emotionen stets zu zersplittern droht. Eine besondere Atmosphäre und gut gestreute Gitarrenklänge komplettieren die Stimmung, die sich über das Album hinweg aufbaut. Einer meiner schönsten Entdeckungen des Jahres!
I Go Missing in My Sleep von Wilsen ist am 28.04.2017 in Europa über Kobalt/Dalliance erschienen.
Anspieltipps: Centipede, Garden
Valentina Mér – You
Valentina Mér aus Offenburg liefert mit ihrem Debut-Album You eine wunderbare Platte ab, die zum Träumen über die weite Welt einlädt und beweist einmal mehr, wie schön Musik made in Germany mit ehrlichen Texten doch sein kann.
Mit dem Intro-Song "Sailor" wird man mit einem Boot auf eine Reise in die Ferne abgeholt. Mérs eingehende Stimme wird unterstützt von einem atmosphärischen Soundkonstrukt, das mal ganz leicht und dann auch wieder bedrückend schwer wirkt. Man wird förmlich durch die 45 Minuten getragen und erst ganz zum Schluss mit "Creative Love" wieder an Land gespült. Melancholische Melodien, sphärischer Indie-Pop und Mérs zerbrechlich wirkende Stimme ergänzen sich eben perfekt. Da will man direkt Mér!
You von Valentina Mér ist am 28.04.2017 über Warner Music erschienen.
Anspieltipps: Giant, Waiting, Paperheart
Flora Cash – Nothing Lasts Forever (And It’s Fine)
Flora Cash sind ein Indie-Folk-Duo aus Schweden, das sich über Soundcloud kennengelernt hat, anschließend zusammengezogen ist und sogar geheiratet hat. Beste Voraussetzungen also, um gemeinsam hochwertige Musikstücke zu produzieren.
Vor ein paar Wochen haben Flora Cash ihr Debut-Album herausgebracht, das an die vorab veröffentlichten Singles nahtlos anknüpft. Zwei Stimmen, die sich perfekt ergänzen und ein Sound der einfach schön ist. Wie auch die oben genannten Alben ist auch Nothing Lasts Forever (And It’s Fine) zum Träumen und aus dem Fenster starren.
Flora Cash sagen selbst:
It’s about the deep desire to help each other being in constant conflict with our often deeper desire to further our own selfish agendas. Peripherally, it touches on the role that the naive realism and materialism of western culture have in transforming us into sad, unfulfilled and lonely people.
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Geheimtipp: Für regnerische Nachmittage bestens geeignet.
Nothing Lasts Forever (And It’s Fine) von Flora Cash ist am 21.04.2017 über Icons Creating Evil Art erschienen.
Anspieltipps: Sadness Is Taking Over, California
Slowdive – Slowdive
Stolze 22 Jahre sollte es dauern, bis sich die Shoegazer Slowdive wieder zusammenfinden und mit ihrem selbstbetitelten Album neues Material veröffentlichen. 22 Jahre, die man dem Sound der Band gar nicht anmerkt. Wie es im Shoegaze eben so ist: Zeit spielt eine untergeordnete Rolle.
Und genau so klingt auch das Album. Zeitlos und zum Dahinschweben. Flimmernde Gitarren, die fast schon zu sauber wirken und Klangwände, die die Stimmen von Halstead und Goswell oft im Hintergrund verschwinden lassen. Dass die Band auch die ruhigen Klänge perfekt beherrscht, beweist sie mit dem Schluss-Song "Falling Ashes", der von einem zarten Piano dominiert wird. Ein bemerkenswertes Stück Musik, dass ich mir Gewiss öfter zu Güte führen werde!
Slowdive von Slowdive ist am 05.05.2017 über Dead Oceans erschienen.
Anspieltipps: Star Roving, Everyone Knows, Sugar for the Pill
Und sonst so?
Fall Out Boy – Young And Menace // Was ein Song. Erst dachte ich: Okay, das ist alles ganz schön soft. Dann kam der Refrain: WTF? Fall Out Boy springen mit "Young And Menace" auf den Dubstep-Zug auf und präsentieren zugleich ein verrücktes Video. Kann man sich mal geben.
HAIM – Want You Back // Wie beim letzten Release-Radar sind die Haim-Schwestern auch beim diesen Mal wieder vertreten und auch "Want You Back" überzeugt auf ganzer Linie!
Paramore – Told You So // Wie auch schon "Hard Times" hat auch "Told You So" einen catchy Sound, der zum Tanzen einlädt, obwohl die Lyrics interessanterweise eine ganz andere Sprache sprechen. Ich bin sehr gespannt, was das Album noch schönes zu bieten hat.
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