Nachdem mich die Musik zwischenzeitlich kaum noch berührt hat, habe ich mich auch einer anderen Leidenschaft mehr zugewandt: dem Film. Mittlerweile habe ich mir vorgenommen jeden Tag einen Film zu schauen, was bisher erstaunlich gut funktioniert hat. Daran angelehnt, werde ich mir auch die die Verleihung der Oscars ansehen, die in diesem Jahr anders ablaufen wird, als in all den Jahren zuvor. Aufgrund der weltweiten Ausnahmesituation wurde die Verleihung, von ursprünglich Ende Februar auf Ende April, verschoben und findet nun in der Nacht vom Sonntag (25.4.) auf Montag (26.4.) statt. So richtig weiß man noch nicht, was auf einen zukommt und gerade das macht es so interessant. Was steht an, wer ist nominiert, welche Filme wurden vergessen und natürlich auch meine Tipps bekommt ihr in diesem Beitrag.
Regisseur Steven Soderbergh (Oceans-Trilogie, Contagion) ist verantwortlich für die Produktion, die in diesem Jahr an verschiedenen Orten stattfindet. Zum einen im Dolby Theatre, wo auch die vorherigen Verleihungen stattgefunden haben. Der Fokus dürfte aber auf der Union Station in Downtown L. A. liegen. Dort sollen die Laudator*innen und Nominierten vor der Kamera zu sehen sein, ebenso wie in weiteren Locations (z. B. in London), an denen sich die Schauspielenden einfinden, um vor die Kamera zu treten (und um mögliche Zoom-Komplikationen, wie bei anderen Verleihungen zu verhindern).
Wo bekommt man die Filme überhaupt zu sehen?
Das leidigste Thema für uns in Deutschland ist in diesem Jahr zu einem noch größeren Problem geworden. Normalerweise laufen die nominierten Filme ja auch schon kurz vor der Verleihung bei uns im Kino an. Das wird in diesem Jahr nicht der Fall sein, da die Kinos hierzulande weiterhin ihre Pforten geschlossen halten müssen. Von den acht Nominierten für den besten Film lassen sich nur drei der Filme auf unbeschwerliche Weise schauen (Amazon mit Sound of Metal und Netflix mit Mank & Trial of the Chigago 7). Bei dem Rest wird man abwarten müssen, wann und in welcher Weise (Streaming vs. Kino) sie bei uns überhaupt erscheinen. Ansonsten bekommt ihr die Filme nur mittels einem VPN und diverser Plattformen in den USA zu sehen.
Immerhin stehen viele andere nominierte Filme auf den diversen Plattformen zum Abruf bereit (Amazon Prime (One Night in Miami, Borat Anschluss Moviefilm), Netflix (Ma Rainey’s Black Bottom, Neues aus der Welt, Pieces of a Woman), Disney+ (Soul, Mulan), Apple TV+ (Wolfwalkers, Greyhound), .. ).
Fragliche Nominierungen und Nichtbeachtungen
Auch in diesem Jahr gibt es wieder so einige Filme, die vielleicht mehr Beachtung hätten finden dürfen. TENET, damals als vermeintlicher Kinoretter gefeiert, findet der Film bei den Oscars in diesem Jahr kaum Beachtung. Dabei sind die Bilder und auch die Filmmusik mindestens eine Nominierung wert gewesen. Auch kleinere Filme haben es oft schwer. So hätte ich es mir sehr gewünscht, dass z. B. Sidney Flanigan für ihre Rolle in Niemals, Selten, Manchmal, Immer eine Erwähnung gefunden hätte.
Überrascht hat mich vor allem die Nominierung von Thomas Vinterberg (seine Reaktion darauf) für Der Rausch (Another Round). Gerne hätte hier ebenso eine Nominierung für Mads Mikkelsen als Bester Hauptdarsteller und ebenso als Bester Film geben dürfen. Ähnliches gilt für One Night in Miami. Bei einigen Nominierungen habe ich mich auch wieder gefragt, warum diese und jene es denn auf die Liste geschafft haben. Aber hey, am Ende ist es auch "nur" ein Filmpreis. Dennoch ist es der wichtigste Filmpreis der Welt und er gibt einigen Filmen nochmal einen kleinen Boost.
Favoriten?
Mank mit 11 Nominierungen geht natürlich als Favorit ins Rennen, wird aber mutmaßlich nur einen Preis mit nach Hause nehmen. Größter Abräumer dürfte Nomadland von Chloé Zhao werden. Einige Kategorien sind im Rennen sogar noch komplett offen (Bester Schnitt, Beste Hauptdarstellerin) und ich bin gespannt, wer am Ende das Rennen macht.
- Bester Film: Ich hoffe sehr auf Nomadland. So einen Film hätte ich mir früher gar nicht angesehen, mittlerweile gehören sie mit zu meinen Allerliebsten. Ich hoffe sehr, den Film dann demnächst in DE im Kino zu sehen (Kinostart war eigentlich der 08. April) und dann schreibe ich auch nochmal etwas darüber.
- Beste Regie: Um Chloé Zhao wird man in diesem Jahr nicht drum herumkommen. Ich habe mir auch die anderen Filme ihrer Filmographie angesehen, die ähnlich gefilmt wurden und fand diese ebenfalls faszinierend. Ihr neuester Film steht ebenfalls in den Startlöchern: Ende November 2021 soll Marvels Blockbuster The Eternals starten und ich bin sehr gespannt, wie viel man von ihrer DNA in dem Film wiederfinden wird.
- Beste Hauptdarstellerin: Ich glaube, dass das hier einer der schwersten Kategorien zum Voraussagen ist. Die wichtigsten Preise im Vorfeld wurden jeweils von einer anderen Frau gewonnen. Carey Mulligan scheint im Rennen vorne zu sein, aber ich würde auch alle anderen nicht abschreiben.
- Bester Hauptdarsteller: An Chadwick Boseman kommt man nach seinem Tod einfach nicht vorbei. Es wäre die letzte Chance für ihn überhaupt einen Oscar zu gewinnen und er ist für die Community eine sehr wichtige Figur. Seine Performance war auch nicht schlecht, nur ohne seinen Tod hätte der Oscar auch bei Riz Ahmed oder Anthony Hopkins landen können.
ProSieben überträgt live
ProSieben wird in der Nacht von Sonntag (25.04.21) auf Montag (26.04.21) die 93. Oscarverleihung zeigen. Steven Gätjen und ProSieben (als eines von zehn internationalen Fernsehteams, neben zwei nationalen) wird ab 0:40 Uhr live vom roten Teppich berichten, bevor um 02:00 Uhr die eigentliche Verleihung startet, die voraussichtlich bis 05:00 Uhr in der Früh andauern wird.
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