Schweden ist bekannt dafür gute Musikerinnen und Musiker hervorzubringen. ABBA, Roxette, Avicii, Swedish House Mafia, Mando Diao, First Aid Kit. Die Liste ließe sich beliebig fortführen. Im heutigen Beitrag geht es mir allerdings um einen schwedischen Musikproduzenten und Komponisten: Ludwig Göransson. In den letzten Jahren hat er mit großartigen Soundtracks zu Filmen und Serien auf sich aufmerksam gemacht hat. Für mich ist er mittlerweile in die Riege der ganz Großen aufgestiegen und konnte mit seinen Produktionen jetzt schon quasi alle wichtigen Preise gewinnen.
Der Beginn
Nach einem Studium an der Königlichen Musikhochschule Stockholm zog es ihn nach Los Angeles, wo er für Kurzfilme und Werbespots Musik komponierte. 2009 begann er mit der Arbeit am Soundtrack zur Comedyserie Community. Dort lernte er auch Schauspieler und Musiker Donald Glover aka. Childish Gambino kennen, für den er fortan viele Songs produzierte, u. a. das Grammy prämierte Stück "This Is America".
Es folgten Soundtracks zu weiteren Serien und Spielfilmen. Danach komponierte er die Filmmusik für die Ableger der Rocky-Filmreihe Creed I & Creed II, die Comic-Verfilmungen Black Panther und Venom, die Star Wars-Serie The Mandalorian und dem neuesten Blockbuster von Christopher Nolan TENET.
Black Panther – Verwebung afrikanischer Künste
Zur Recherche für den Soundtrack von Black Panther ist Göransson in den Senegal gereist und hat dort einen Monat verbracht, um sich mit dortigen Musikinstrumenten, Rhythmen und Melodien vertraut zu machen. Er hat den senegalesischen Musiker Baaba Maal auf seiner Tour begleitet, der ihm weitere lokale Musikerinnen und Musiker vorgestellt hat, die auch auf dem Soundtrack zu hören sind. All das hat er dann in einen klassischen Superhelden-Orchester-Score eingewoben und 2019 völlig zurecht den Oscar für die Beste Filmmusik mit nach Hause genommen.
TENET – Brachial
TENET ist DAS Kinoerlebnis des Jahres. Etwas bildgewaltigeres und brachialeres habt ihr in diesem Jahr noch nicht gesehen und werdet ihr angesichts der Pandemie auch nicht mehr zu sehen bekommen. TENET hat sich der heldenhaften Aufgabe angenommen das Kino zu retten und ist mehr oder weniger gescheitert. Produktionskosten von 250 Millionen Dollar (exklusive Marketing) stehen gerade einmal Einspielergebnisse von 330 Millionen Dollar (wovon nur etwa 50% bei Warner ankommen) gegenüber, was vor allem am schlechten Einspielergebnis in den Vereinigten Staaten lag. Fast alle weiteren größeren Filmstarts wurden weit ins nächste Jahr verschoben.
Der Soundtrack zu dem Film hat mich komplett umgehauen. Er ist so gut in den Film eingearbeitet, dass er essentiell für dessen Wucht ist. Schon im Prolog ballert der Bass, dass die Sitze vibrieren und auch allgemein unterstreicht er die Thematiken des Films besser, als ich es mir hätte vorstellen können. Oder um es mit einem Zitat aus dem Film zu sagen: "Don’t try to understand it, feel it”.
The Mandalorian – Star Wars neues Leben eingehaucht
Ende Oktober startet bereits die zweite Staffel von The Mandalorian bei Disney+. Also Grund genug endlich mit der ersten Staffel zu beginnen. Schon nach drei Folgen bin ich in die Serie absolut verliebt. Star Wars Vibes kamen bei mir direkt auf, weil Look, Feeling, Soundtrack und Story einfach so verdammt gut zusammenpassen und Star Wars Magie versprühen.
Göransson hat sich nicht unbedingt an der Filmmusik von John Williams orientiert, sondern etwas eigenes geschaffen. Mithilfe einer Blockflöte fand er direkt die passenden Noten für den Beginn des Mainthemes, welches einem direkt im Kopf bleibt. Man könnte es schon fast als Klassiker bezeichnen und es kommt im Verlauf der Serie immer wieder vor. Für den Soundtrack der ersten Staffel hat er auch einen Emmy-Award gewonnen. Von dem Herren wird man in Zukunft noch viel zu hören bekommen.
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