Sie kamen auf die Bühne, rasten ihre Setlist runter und gingen wieder von dannen. Ohne viel Schnickschnack, kein Herumhampeln auf der Bühne, geschweige denn lange Ansagen. System Of A Down (SOAD) lieferten einfach das ab, was sie am besten können: Musik! Die Armenier haben sich rar gemacht, spielen nur noch ausgewählte Shows, haben ihr letztes Album Hypnotize vor 12 Jahren veröffentlicht und sich aber bis heute eine beachtliche Fanbase erspielt. So verwunderte es auch nicht, dass die Barclaycard-Arena in Hamburg schon nach wenigen Stunden ausverkauft war.
Vor SOAD durfte die Vorband Code Orange die Menge aufwärmen und auf das nachfolgende vorbereiten. Mit ihrem Hardcore-Metal konnten sie sicher ein paar Fans gewinnen, allerdings wirkte ihre Show für mich, mit dem Herumhüpfen auf der großen Bühne nicht ganz so passend. In kleineren Clubs ist die Band wahrscheinlich besser aufgehoben.
Tosendes Donnerwetter
Um 21 Uhr kam dann der Augenblick auf den alle gewartet haben. Umjubelt wurde das Licht ausgedreht und System Of A Down begannen zu spielen. Spätestens nach dem Intro, tobte bei "Suite-Pee" die Menge und man wurde total mitgerissen, als die ersten harten Riffs aus den Lautsprechern donnerten. Danach folgte ein Feuerwerk, das seinesgleichen sucht und ich werde mich auch noch die nächsten Wochen von diesem Abend erholen müssen. Gemessen an der Songzahl boten SOAD eine überlange Show, die bei anderen Künstlern sicher das doppelte an Zeit eingenommen hätte. Und trotzdem waren sie mit knapp 30 Songs nach 100 Minuten durch. Dies lag schlichtweg daran, dass man von einem Song nahtlos in den nächsten überging und sich Ansagen sparte. Zeit zum Durchatmen blieb dort kaum.
Eindrucksvolle Setlist
Die einzige, kleine Unterbrechungen musste die Band zwischen "Highway Song" und "Darts" machen, da die großen Lautsprecher-Boxen auf einmal keinen Ton mehr von sich gaben. Aber selbst dieses kleine Malheur wurde sympathisch übergangen und es konnte weiter durchgedreht werden. An der Setlist gab es bei knapp 30 Songs nichts auszusetzen. Höhepunkte waren sicherlich ruhige Stücke, wie "Lonely Day" oder "Lost in Hollywood", bei der man den Chor der Menge wahrnahm. Auch die bekannten Songs, wie "Toxicity" oder "Chop Suey!" wurden ausgelassen gefeiert. Aber auch bei vielleicht weniger bekannten Song (wenn man davon bei SOAD sprechen kann) ging das Publikum extremst ab und schrie sich zur Ekstase. Das Durchhaltevermögen des gesamten Publikums war auf jeden Fall bemerkenswert.
Was nach so einer Zerstörung übrig blieb
Geblendete Augen: Die Show von System Of A Down ist definitiv nicht für Epileptiker oder lichtempfindliche Menschen geeignet. Man wurde stellenweise so krass geblendet, dass man wegsehen musste. Selbst nach dem Konzert hatte ich noch für kurze Zeit gelbe Schleier im Bereich des Sehfeldes. Dennoch: Definitiv sehenswert und großartig ausgetüftelt.
Taube Ohren: Der Sound war ziemlich fett, gut abgemischt und auch ziemlich laut.
Grinsen im Gesicht: Der Abend war einfach nur bombastisch! Man musste echt lange warten, bis die Band mal wieder in Hamburg gastierte. Davor haben sie 2002 zuletzt in Hamburg im kleinen Docks gespielt. Bis die Band das nächste Mal in Hamburg spielt, wird sicher einige Zeit vergehen. Vielleicht kommen sie dann sogar mit einem neuen Album um die Ecke?
Setlist: System Of A Down, Hamburg, Barclaycard-Arena, 14.06.2017
- Soldier Side – Intro
- Suite-Pee
- Prison Song
- Violent Pornography
- Aerials
- Mind (intro only)
- Mr. Jack
- DDevil
- Needles
- Deer Dance
- Radio/Video
- Hypnotize
- Dreaming (middle breakdown only)
- Pictures
- Highway Song
- Darts
- Bounce
- Suggestions
- Psycho
- Chop Suey!
- Lost in Hollywood
- Question!
- Lonely Day
- Kill Rock ’n Roll
- B.Y.O.B.
- This Cocaine Makes Me Feel Like I’m on This Song
- DAM
- Cigaro
- Toxicity
- Sugar
Schreibe den ersten Kommentar