Die Britin Jade Bird bewies einmal mehr ihr Singer-Songwriter-Talent im Molotow in Hamburg. Bereits 2017, im Rahmen des Reeperbahn Festivals, hat sie in dem kleinen aber feinen Club gespielt. Im genannten Jahr hat sie als Newcomerin auch den ANCHOR Award gewonnen. Mit einer Mischung aus Folk-Rock, Indie-Pop und ihrer unendlich sympathischen Art gewann sie schnell viele Zuschauer und auch das ausverkaufte Molotow zeigte sich entzückt von der 22-jährigen Musikerin.
Rising Star
Im Zuge des Reeperbahn Festvials bin ich erstmals über ihren Namen gestolpert. 2018 stand sie dann auch unter den Nominierten des "BBC Sound Of..". Wer wissen will, was der heiße Scheiß für das kommende Jahr sein könnte, sollte sich die Listen mal anschauen. In diesem Jahr thront übrigens verdientermaßen Celeste mit ihrer Soul-Stimme an der Spitze.
Aber zurück zu Jade Bird. Ihre erste EP Something American war sehr akustisch geprägt und ja auch Taylor Swift hat so ähnlich einmal angefangen. Doch bei dem eher ruhigen Sound sollte es nicht bleiben. Im April 2019 hat sie dann ihr selbst-betiteltes Debütalbum veröffentlicht, welches ihre musikalische Range erweitert und perfekt abbildet. Hier reichen sich die Genres Folk-Rock, Indie-Pop, Country und Americana gegenseitig die Hände und bilden eine überzeugende Symbiose.
Live ebenso überzeugend
Das Molotow war bis auf den letzten Platz gefüllt. Verdammt selbstbewusst und immer mit einem Lächeln im Gesicht präsentierte Jade Bird ihre Songs auf der kleinen Bühne. Ihr Lächeln und ihre Art an dem Abend waren ziemlich ansteckend und bezaubernd. So eine Präsenz hätte ich ihr beim ersten Anblick gar nicht zugetraut.
Das ruhige "Ruins" testete schon einmal die eher zarten Höhen ihrer Stimme und leitete den Abend ein, bevor Jade Bird zu "Uh Huh" die Rockröhre aus sich rausholte. Verdammt kraftvoll und auf einmal wird aus dieser kleinen Dame eine Powerfrau mit einzigartiger Stimme (Janis Joplin anyone?). Immer mit ihrer Akustik-Gitarre bewaffnet folgten darauf Ohrwurm-Arrangements, ein paar ruhige Parts bis es gegen Ende hin nochmals lauter wurde.
Damit das Konzert bei ihren relativen kurzen Songs (oft nicht einmal 3 Minuten lang) nicht schon nach einer halben Stunde sein Ende findet, gab es noch zwei Covers zu hören. "Black Star" von Radiohead gab es in einer ruhigen, akustischen Version zu hören. Sehr berührend! Daneben gab es noch "Call Me" von Blondie und mit "Prototype" auch einen ganz neuen Song. Einige Stücke wurden auch gekonnt um "jammige" Passagen am Ende erweitert. Ein Stilmittel welches gerne mal etwas übertrieben gehandhabt wird, hier aber dezent und passend eingesetzt wurde. Gegen Ende gab es noch ihren ersten Hit "Lottery" und zum Schluss "Love Has All Been Done Before" zu hören.
Der Abend wirkte fast so, als wäre man etwas aus der Zeit gefallen. Dieser rohe Livesound, wo die Songs mit Ecken und Kanten daher kamen und ihrer einzigartigen Stimme wurde man stark an frühere Zeiten erinnert. Ihr traue ich großes zu und in so feinen Clubs werden wir sie in Zukunft wohl nicht mehr wiedersehen.
Setlist: Jade Bird live im Molotow, Hamburg (27.02.20)
- Ruins
- Uh Huh
- Good Woman
- Side Effects
- Good At It
- My Motto
- Something American
- Prototype (New song)
- What Am I Here For
- Golden
- I Get No Joy
- Hold That Thought
- Call Me (Blondie cover)
- Cathedral
- Black Star (Radiohead cover)
- Lottery
- Going Gone
– - Love Has All Been Done Before
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