am 30.03.2018 über MCA Nashville / Universal Music veröffentlicht
In Deutschland weitestgehend unbeachtet, in Amerika schon seit Jahren eine große Nummer: Die Texanerin und Country-Sängerin Kacey Musgraves. Dies liegt vor allem daran, dass das Country-Genre hierzulande eher unpopulär ist und vom Gefühl her gerne mal in die Schlager-Ecke abgeschoben wird. Wer dieser Meinung angehört, der sollte ganz dringend in Golden Hour von Kacey Musgraves reinhören und ihr werdet überrascht sein, wie vielseitig das Genre doch sein kann. Zugegeben, den puren Country-Sound, wie auf ihren vorherigen Werken lässt sie etwas vermissen. Dafür lässt sie geschickt andere musikalische Einflüsse miteinfließen, die dem Werk eine tolle Komplexität und Atmosphäre verleihen. Wer die alte Taylor Swift vermisst, dürfte hier gut aufgehoben sein.
Ihre goldene Stunde
Ihr erstes Album bei einem Major-Label Same Trailer Different Park bescherte ihr den Durchbruch und konnte durch bemerkenswertes Songwriting und tolle Melodien herausragen. Das Album stieg auf Platz 2 in den amerikanischen Billboard Charts ein und gewann zwei Grammy-Awards, einen für das Album selbst und einen für den daraus entstammenden Track "Merry Go 'Round" . Nun veröffentlicht sie mit Golden Hour ihr drittes richtiges Studioalbum und ihr siebtes Album insgesamt, welches das Genre zwar nicht revolutionieren, aber wieder einmal einen neuen Touch verleihen wird. Die ersten Reviews lesen sich fast durchweg positiv und auch ich bin schwer begeistert von dem Werk.
Wie eingangs beschrieben, wurde ihr Country-Sound durch weitere musikalische Einflüsse ergänzt. Sie nennt in Interviews vor allem die Bee Gees und Sade und stellte sich die Frage, wie es wohl wäre wenn diese einen County-Song machen würden. Die Antwort auf die Bee Gees Nennung findet ihr auf "High Horse", ein frecher Country-Dance-Track, der ungemein eingängig daherkommt und wahrscheinlich die größte Abkehr von ihrem bisherigen Sound darstellt. In den Kommentaren wird der Song scherzhaft als "Ranch Access Memories" bezeichnet, in Anlehnung an das grandiose Daft Punk Album Random Access Memories.
In der neuen Lebenssituation nach ihrer Hochzeit wirkt das Songwriting der 29-Jährigen nochmal ein Spur persönlicher und intensiver. Sie besingt Familienmitglieder und ihr Liebesglück, aber immer mit einer merkbar mitschwingenden Verletzlichkeit. Sowohl im Albumkontext, als auch einzeln funktionieren die 13 neuen Songs blendend und ich kann euch das Werk nur wärmstens ans Herz legen. Wer vor 2 Monaten bereits das Ruins Album von First Aid Kit gehört hat, sollte Golden Hour von Kacey Musgraves nicht verpassen.
Diese kleine Albumbesprechung möchte ich mit einem Zitat von Kacey aus einem Interview beenden. Denn auch in schweren Zeiten müsst ihr nur an die richtigen Stellen blicken, um zu erkennen, dass das Leben immer noch schön ist.
That was important for me to include on this record. It’s such an ugly time right now with society and politics, and it could be easy to focus on that. But one thing we could use is a little more love and positivity and pretty colors.
Kacey Musgraves / Entertainment Weekly
Wer sich das Album jetzt schon anhören möchte, kann dies bei NPR im First Listen machen.
Tracklist: Kacey Musgraves – Golden Hour
- Slow Burn
- Lonely Weekend
- Butterflies
- Oh, What A World
- Mother
- Love Is A Wild Thing
- Space Cowboy
- Happy & Sad
- Velvet Elvis
- Wonder Woman
- High Horse
- Golden Hour
- Rainbow
Ich kann der Rezi. hier nur zustimmen. Ein sehr schönes Album, das die Anschaffung lohnt.
Das Konzert am 18.10.2018 im Hamburger Mojo Club war spitze. Hoffen wir, dass Kacey auch künftig den Weg zu uns findet.
Danke für deinen Kommentar! Oh man, das Konzert hätte ich auch wahnsinnig gerne mitgenommen, passt aber leider nicht. Ich hoffe einfach auch mal, dass sie in den nächsten Jahr weiterhin den Weg nach Europa findet.