Please scroll down (or click here), if you would like to read the english version.
Einige Ereignisse und Beiträge würde ich als kleinen Meilenstein für meinen Blog ansehen und heute kommt ein weiterer dazu. In der Albumreview zu One Big Nothing von der Australierin CLOVES habe ich am Ende angedeutet, dass da noch etwas kommen wird. Jetzt kann ich euch endlich das kleine Interview mit CLOVES präsentieren, über das ich sehr glücklich bin. Kurz vor dem Start ihrer kleinen Europa-Tour hat sie mir ein paar Fragen per Mail beantwortet. Es dreht sich natürlich um ihr Debütalbum One Big Nothing und den Prozess der Albumproduktion, aber auch um persönlichere Einblicke zu ihrem Songwriting und der Nervosität vor Auftritten.
Deutsche Übersetzung: CLOVES im Interview
Hi, Kaity. Wie geht es dir jetzt nach dem intensiven Prozess der Albumproduktion?
Ehrlich gesagt, es ist das Beste, was ich seit einer Weile gefühlt habe. Es ist fast so, als ob eine Last von meinen Schultern fällt. Ich habe mit dieser ersten Platte so viel Druck auf mich selbst ausgeübt, dass wo sie jetzt fertig und veröffentlicht ist, ich mich wieder frisch und hungrig fühle, mehr Musik zu machen. Und wenn ich super ehrlich bin, mag ich es, mit Perfektion beschäftigt zu sein. Ich mache so weiter, wie ich momentan fühle und arbeite weiter daran, inspiriert zu werden.
Dein emotionaler Song "Don’t Forget About Me" wurde im Film "Ein ganzes halbes Jahr" benutzt und auch in "The Originals" habe ich ihn letztens erst erkannt. Wie war es für Dich, als Du zum ersten Mal den Film gesehen und dann deinen Song darin gehört hast?
Wenn solche Dinge passieren, sind sie erstaunlich und schwer zu verarbeiten. Ich fühlte mich sehr geehrt, ein Teil davon zu sein. Ich schwöre, meine Mutter hat sich den Film 500 mal angesehen! Ich würde gerne eines Tages ein Teil einer ganzen Soundtrack-Kuratierung sein oder gar einen kompletten Soundtrack schreiben, also war das ein kleiner Vorgeschmack.
Ein großes Kompliment zu deinem Debütallbum. Es ist wirklich fabelhaft, sowohl musikalisch, als auch lyrisch. Was bedeutet es für Dich und was versteckt sich hinter dem Titel "One Big Nothing"?
"One Big Nothing" als Albumtitel hat eine etwas andere Bedeutung als der Song. Das ist etwas, das ich an Wörtern faszinierend finde. Ihre Bedeutung kann sich je nach Kontext ändern, in dem sie eingebettet sind. Der Song "One Big Nothing" ist düsterer und beinhaltet weniger als der Albumtitel. Im Song geht es darum, einer Situation zu entkommen, in der man nicht die Kontrolle hat, aber am Ende gibt es eine Lösung, es gibt ein Exit-Schild. "One Big Nothing" als Albumtitel beschreibt eine Welle der Zufriedenheit, nach harten Lebenslektionen und einer Menge Angst und Schwierigkeiten in mir selbst. Die Welle spült sie weg, als wären sie alle nur "ein großes Nichts".
Dein Songwriting kombiniert mit deiner eindringlichen Stimme (mein Favorit ist momentan "Wasted Time") ist immer sehr faszinierend, emotional und ehrlich. Brauchst Du eine besondere Stimmung, um Deine Texte zu schreiben?
Oh danke, "Wasted Time" ist auch einer meiner Favoriten! Ich denke, wenn es um das Schreiben geht, bin ich definitiv kein Künstler für "geplante Konzepte". Die Dinge, über die ich am Ende schreibe, sind normalerweise Dinge, die ungeduldig in meinem Hinterkopf sitzen. Ich benutze Musik, um mich komplett auszudrücken. Es ist fast wie ein bester Freund. Man hat das Gefühl, man kann alles sagen und es wird okay sein, weil es ein sicherer Ort ist, wie auch immer man sich fühlt. Das ist die Offenheit mit der ich versuche zu schreiben. "Wasted Time" entstand, als ich eine Menge Angst durchmachte und es begann, mich wirklich fertig zu machen. Ich konnte mich meiner eigenen Selbstkritik nicht entziehen und habe mich beim Schreiben von Musik in einer ausgewachsenen Schreibblock verloren. Das Schreiben von "Wasted Time" war ein Durchbruch für mich und nach diesem Song fing ich langsam an, mich selbst mehr zu fühlen und zu lernen, wie ich mich mit mir selbst identifizieren kann, wenn ich zu mir selbst zu hart bin.
Ich habe gelesen, dass Du bereits mit 13 Jahren mit deiner Schwester in Bars und Clubs gespielt hast. Wie war diese Zeit für Dich und haben Dir diese frühen Erfahrungen für deine heutigen Auftritte geholfen?
Ich denke diese frühen Jahre haben mir Arbeitsethik beigebracht, aber ich würde nicht sagen, dass diese Erfahrungen mir heute bei meinen Auftritten geholfen haben. Ich denke, dass die letzten drei Jahre des Tourens und auch die Stunden, die ich im Studio verbracht habe, mir ein solides Verständnis für mich als Künstlerin gegeben haben, was mir geholfen hat, Selbstvertrauen bei Live-Auftritten aufzubauen.
Was fühlst Du in dem Moment, wenn die Show losgeht und Du auf die Bühne kommst und die Menge an Zuschauern vor Dir siehst?
Ich war schrecklich schlecht im Umgang mit meinen Nerven, bis zu dem Punkt, an dem ich den ganzen Tag bis zum Ende des Gigs nichts essen konnte. Aber ich habe es geschafft, meine Nerven in den Griff zu bekommen. Jetzt sind es nur noch die 30 Minuten vor der Show, in denen ich nervös und hibbelig bin. Ich weiß, es ist ein Klischee zu sagen, aber nervös zu sein bedeuten nur, dass du dich sorgst. Ich habe mich daran gewöhnt, dass sie 30 Minuten vor der Show da sein werden, aber sobald ich auf die Bühne gehe, vergesse ich alles. Ich konzentriere mich darauf meine beste Show zu spielen.
Ich versuche mit meinem Blog viel auf weibliche Künstlerinnen aufmerksam zu machen. Dabei ist die Musikwelt noch immer sehr stark männerdominiert. Haben es Frauen im Musikbusiness schwerer und hattest Du dahingehend schon einmal negative Erfahrungen?
Ich denke, die Branche kann ein schwieriger Ort für eine Künstlerin sein, aber es hängt auch von den Menschen ab, mit denen man sich umgibt. Ich habe ein überwiegend männliches Team um mich herum und sie sind nichts als endlos ermutigend und unterstützend für mich.
Eine letzte Frage: Welchen Song hast Du zuletzt gehört? Hast Du einen Musiktipp für mich und meine Leser?
Ich LIEBE im Moment, "Song About You" von Mike Posner. Es ist irgendwie, wie wenn ein Popsong der 90er Jahre modernisiert wurde. Vom dem bin ich wirklich besessen.
Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast. Ich wünsche Dir alles Gute mit "One Big Nothing" und hoffe, dass ich Dich in naher Zukunft live (bevorzugt in Hamburg) erleben kann.
English version: Interview with CLOVES
Hi, Kaity. How are you now after the intensive process of the album production?
Being honest, it’s the best I’ve felt in a while, it’s almost like a weight off my shoulders, I put so much pressure on myself with this first record that now it’s finished and released, I feel fresh again and hungry to make more music, and being super honest I like being concerned with perfection, I’m just going with how I feel for a while and working on feeling inspired.
Your emotional song "Don’t Forget About Me" was featured in the movie "Me Before You" and I have also recently recognized it in "The Originals". How was it for you when you saw the movie for the first time and then heard your song in it?
I will say when things like that happen they’re amazing and hard to process, I felt very humbled to be a part of it. My mum went to see the film I swear about 500 times lol …. I would love to be apart of curating an entire soundtrack or even scoring a film one day, so it was a little taste of that.
A big compliment to your debut album. Both are really marvellous, the music and the lyrics. What does it mean to you and what is hidden behind the title "One Big Nothing"?
'One Big Nothing' as an album title has a slightly different meaning from the song, that’s something I find fascinating about words, their meaning can change depending on the context they’re embedded in. The song “ONE BIG NOTHING” is more sombre and less content than the album title. The song is about trying to escape a situation you don’t feel like you have control over, though in the end there is a resolution, there is an exit sign. 'One Big Nothing' as an album title is used to describe a wash of contentment after pulling through hard life lessons, a lot of anxiety and difficulties within myself, it brushes them off, like they were all just ONE BIG NOTHING.
Your songwriting combined with your haunting voice (for now "Wasted Time" is my favourite) is always very fascinating, emotional and honest. Do you need a special mood to write those lyrics?
Oh thank you, 'Wasted Time' is one of my favourites too! I think when it comes to writing I’m definitely not a ‘planned concept’ kind of writer, the things I end up writing about are usually things that are sitting impatiently in the back of my mind. I definitely use music as a way to express myself completely, it’s almost like a best friend in a way, you feel like you can say anything and it’ll be okay because it’s a safe place to be however you feel, that’s the openness I try to write with. Wasted Time' came about when I was going through a lot of anxiety and it was starting to really ware me down, I couldn’t get away from my own self-criticism. Especially when it came to writing music, I dug myself into full-blown writer’s block. Writing 'Wasted Time' was a breakthrough for me, and after that song, I slowly started getting back to feeling more myself and learning how to identify when I’m being unfairly harsh on myself.
I read that you played with your sister in bars and clubs at the age of 13. How was that time for you and has the early stage experience helped you for your performances today?
I think those early years taught me work ethic but I wouldn’t say those experiences helped with my performances today. I think the last three years of touring and also the hours I’ve put into the studio have given me a solid understanding of myself as an artist, which has helped build my confidence playing live.
What do you feel when the show starts and you get on stage and see the crowd in front of you?
I used to be absolutely terrible with nerves, to the point where I couldn’t eat for the whole day up until the gig was over, but I’ve managed to get a handle on those nerves, now it’s really only about 30 minutes before the show I get antsy and nervous. I know it is cliche to say but nerves do just mean you care, I’ve kind of got used to expecting they’ll be there 30 minutes before the show, once I get up on the stage I forget everything, the nerves clear and I just feel really focused on playing my best show.
I always try to draw attention to female artists with my blog. The music world is still very male-dominated. Is it harder for women in the music business and have you ever had negative experiences regarding this topic?
I do think the industry can be a difficult place for a female artist but it also does depend on the people you build around you, I have a predominately male team around me and they’re nothing but endlessly encouraging and supportive of me.
One last question: Which song did you hear most recently? Do you have a music tip for me and my readers?
I LOVE, at the moment, ‘Song About You’ by Mike Posner, it is kind of like if a 90s pop tune that’s been modernised, just obsessed really.
Thank you so much for taking your time. I wish you all the best with "One Big Nothing" and I hope I am going to see you live (preferable in Hamburg) in the near future.
Schreibe den ersten Kommentar