Es war mal wieder Zeit für einen Kinobesuch! Vor allem der Oktober diesen Jahres ist für Musikfreunde doppelt interessant. Am 31. Oktober startet nämlich auch Bohemian Rhapsody, die Queen Biografie, auf den ich schon sehnsüchtig warte. Anfang diesen Monats erschien das Regiedebüt von Bradley Cooper, der auch gleichzeitig die männliche Hauptrolle in A Star Is Born übernimmt. Der Film erzählt die tragische Liebesgeschichte des alkoholkranken Country-Rock-Stars Jackson Maine (gespielt von Bradley Cooper) zu der Kellnerin Ally, die er nach einem Gig in einer Bar kennen lernt. Die weibliche Hauptrolle Ally wird von keiner geringeren als Stefani Germanotta alias Lady Gaga besetzt. Er sieht ihr Potenzial und möchte ihr zum Durchbruch verhelfen, wobei sein Star-Dasein langsam zugrunde geht. Die Story an sich ist dabei nichts neues, sondern eine Neuverfilmung des Film Ein Stern geht auf von 1937, der zwischenzeitlich noch zweimal neu verfilmt wurde. Nun versucht sich Bradley Cooper an dem Werk und es ist ihm ein verflucht guter Film gelungen!
Tragische Liebesgeschichte
Über die Story will ich gar nicht so viel reden. Da bekommt ihr an anderen Stellen deutlich bessere Informationen und wer sich nicht spoilern lassen will, sollte sich den Film einfach angucken. Ich habe mir viele Kritiken, Rezensionen und Kommentare zu dem Film durchgelesen und nichts trifft den Kern passender als diejenige von Rabea Weihser bei Zeit.de:
Man könnte meinen, es gäbe zwei Ideologien im Musikgeschäft, Pop oder Rock. Pop ist Konzept, Verstellung, Theater; Rock ist Authentizität, Unmittelbarkeit, ehrlicher Ausdruck. Demnach müsste ein Rockstarleben lang, erfüllt und psychisch ausgeglichen verlaufen. Wenn nur die Drogen nicht wären. Und das Business. Und das Publikum. Und das Image. Und das Selbstbild. Und dieser kleine Mensch, der einfach nur ein bisschen Musik spielen wollte und sich über die Jahre zwischen all dem verirrt. Es ist keine Frage des Musikgenres, Pop oder Rock. Das Problem liegt in der andauernden Selbstdarstellung auf großen Bühnen oder in sozialen Medien, die eine Persona erschafft, in der sich die Person selbst möglicherweise gar nicht mehr wiedererkennt. Von diesem Kontrollverlust erzählt der Kinofilm A Star is Born. Ganz nebenbei ist er noch ein herzerweichender Liebesfilm, ein schillernder Musikfilm, das Regiedebüt des Hollywoodstars Bradley Cooper und das Schauspieldebüt des Popstars Lady Gaga.
Rabea Weihser bei Zeit.de
Der Film ist über 2 Stunden lang und im Mittelteil zieht es sich manchmal etwas. Es gibt dann aber auch Momente, die einen immer wieder fesseln. Die Chemie zwischen Cooper und Gaga stimmt einfach zu 100%, sowohl auf der Bühne, als auch beim ganzen Drumherum. Man nimmt ihnen ihre Rolle zu jeder Zeit ab und Lady Gaga macht auch ohne Makeup eine tolle Figur. Bradley Cooper taucht sowieso gänzlich in die Rolle ein und liefert eine erstklassige schauspielerische Leistung ab. Für den Film hilft es wohl auch einfach, selbst ein Star zu sein, da man teilweise schon autobiographische Züge erkennen kann. Es gibt viele Höhen und Tiefen und an einigen Stellen wird es sehr emotional und man muss sich die Tränen schon fast verkneifen. Die Kameraarbeit von Matthew Libatique ("Black Swan", "mother!") trägt ebenfalls zu dieser tollen Atmosphäre bei. Erwähnen möchte ich auch noch Sam Elliot, der in dem Film den Bruder von Hauptfigur Jackson Maine spielt und trotz seiner sonst so stoischen Art sehr gut in den Film passt.
Cooper macht mit A Star Is Born auf ein wichtiges Thema aufmerksam. In erfolgreichen Musikern sieht man oft den schillernden Star, der das Rampenlicht genießt, in Geld badet und ein tolles Leben genießt. Die negativen Seiten und welchen Rattenschwanz das alles nach sich zieht, wird leider oft gar nicht beleuchtet. Das Thema werde ich in einem kommenden Blogbeitrag nochmal intensivieren. Aber hey, es ist immer noch ein Musikfilm also kommen wir mal zum Herzstück: der Soundtrack.
Herzstück: Soundtrack
Erst einmal: Wer immer noch glaubt, Lady Gaga sei absolut nur aufgrund ihrer Verkleidung berühmt geworden und könnte gar nicht singen, muss sich diesen Film anschauen. Die Dame liefert und wie! Aber auch Bradley Cooper hat einiges auf sich genommen. Zweieinhalb Jahre lang hat er sich auf den Film vorbereitet, verschiedene Musiker getroffen und versucht herauszufinden, wie seine Figur klingen soll. Er hat Gesangsunterricht genommen, lernte Gitarre und Klavier zu spielen.
Für den Soundtrack hat er sich Country-Musiker Lukas Nelson mit an Bord geholt, den ich sogar schon einmal live gesehen habe und der wirklich tollen, handgemachten Country-Rock macht. Seine Backingband The Promise of Real spielt dabei die Band im Film. Lady Gaga arbeitete wieder mit Mark Ronson zusammen, mit dem sie auch ihr letztes Album Joanne produzierte, um die poppigen Songs der Hauptfigur Ally zu kreieren.
Der Soundtrack ist wirklich grandios und steht dem Film unglaublich gut. Kann ich euch im Gesamten nur wärmstens ans Herz legen! Auf Bitten Lady Gagas hin, wurden die Songs live am jeweiligen Set aufgenommen, u. a. beim Glastonbury und Coachella Festival. Schon in der ersten Szene knallt uns Bradley Cooper "Black Eyes" um die Ohren und saugt einen förmlich in den Film. Die Rock-Ballade "Shallow", ein Duett zwischen Gaga und Cooper ist zentraler Bestandteil des Films und als ich den Song das erste Mal hörte, traute ich meinen Ohren kaum. Cooper sieht gut aus, kann geil schauspielern, ist mega sympathisch und jetzt kann der Kerl auch noch singen. Auch die Songs von Ally sind sehr passend und klingen nach diesem typischen, glänzenden Pop mit denen die Manager versuchen künstliche Starts zu züchten. Und wer am Ende des Films bei "I’ll Never Love Again" keine Träne vergießt, hat einfach kein Herz. Oscar-Nominierungen ahoi!
Tolle Geschichte, viele Höhepunkte, große Emotionen und bei den Songs immer wieder Gänsehaut. Ein Kinobesuch für A Star ist Born lohnt sich!
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