am 01.05.2020 über 1998 / Sony Music veröffentlicht
Der Release-Kalender ist für mich momentan nur spärlich belegt. Einige Alben, auf die ich schon fast sehnsüchtig warte, wurden nach hinten verschoben. Umso erfreut es mich, wenn ein Album mal zum angesagten Releasetermin erscheint. Eines davon kommt von der österreichischen Künstlerin Mathea, die momentan auf dem Weg nach ganz oben ist. Ihre Debütsingle "2x" wurde auf Spotify fast 40 Millionen Mal gestreamt, was sie dort zur Zeit zur erfolgreichsten Künstlerin Österreichs macht. Eineinhalb Jahre nach ihrer ersten Single-Veröffentlichung erscheint nun ihr Debütalbum M, welches mich mit 12 Songs (inklusive ihrer Hit-Singles "2x" und "Chaos") textlich und musikalisch sehr begeistert.
Musik ist für mich einer der wichtigsten Begleiter im Leben und gerade in der jetzigen Zeit ist es für mich ziemlich wichtig, auch mal raus aus den Gedanken zu kommen. Dieses Album lieferte für mich in den letzten zwei Wochen den perfekten Soundtrack für sämtliche Fahrradtouren und gefühlt kann ich die Texte mittlerweile auswendig.
Ehrlichkeit siegt
Ich finde es immer total bewundernswert, wenn Menschen ihre persönlichsten Gedanken und Geschichten offen in solch direkter Ausdrucksweise mitteilen können. Sicher auch mit ein Grund, warum mich das Album von Mathea so gepackt hat. Ohne große Metaphern erzählt sie sehr facettenreiche und nachdenkliche Geschichten von ihrer Mutter ("Haus"), Liebe und Trennung, von den Hürden auf dem Weg zum Startum ("Welle"), oberflächlichen Partys mit falschen Emotionen ("Jaja") oder von durchzechten Nächten ("Wach"). Wären die Clubs momentan nicht geschlossen, hätte man "Wach" sicher schon auf den Tanzflächen gehört. Auch das persönliche und eher ruhige Stück "Kein Tutu" als Albumintro ist sehr passend gewählt.
Musikalisch funktionieren die Songs zwar recht ähnlich, in der Instrumentierung und den Melodien wurde aber dennoch für Abwechslung gesorgt, sodass einem nicht langweilig werden sollte. Besonders auffallend sind die sehr starken und prägnanten Refrains, welche ihr schon beim zweiten Mal Hören direkt mitsingen könnt.
Genregrenzen sind out, musikalisch würde ich sie aber in den deutschen Pop mit einer Anlehnung an Hip-Hop einordnen. Dazu kommt ihre tolle Stimme, die auf allen Songs gut zur Geltung kommt und sich in die unterschiedlichen Stimmungen gut einpasst. Mit deutschem Pop habe ich ja sonst gerne mal Probleme, bei Mathea aber nicht. Ich kann sowas zuweilen immer nur schwer in Worte fassen, aber bei ihrer Musik passt alles geschmeidig zusammen und es driftet niemals in die Radiomonotonie ab.
Das Album ist übrigens auf ihrem selbstgegründeten Label 1998 (benannt nach ihrem Geburtsjahr) erschienen. Vorbilder von ihr sind unter anderem Alicia Keys (welche auch in "Wollt dir nur sagen" erwähnt wird) und RAF Camora. Je mehr ich darüber nachdenke, kann man das Album als eine Mischung der beiden zusammenfassen. Ehrliche Texte, leichten Dancehall-Einschlag und eine fantastische Stimme, welche uns durch die Songs begleitet. Als Geheimtipp würde ich Mathea zwar nicht mehr bezeichnen, aber in Deutschland fliegt sie immer noch leicht unter dem Radar. Eine spannende Künstlerin, die ihr auf dem Schirm haben solltet.
Mathea Tour 2020
Die Zukunft ist leider noch total Ungewiss, was Konzerte angeht und ob diese in diesem Jahr überhaupt wieder stattfinden werden. Falls es ab Herbst wieder soweit sein sollte, wäre das Konzert von Mathea in Hamburg für mich das erste nach dieser langen Zeit und ich hoffe einfach mal, dass das was wird. Also Abstand halten, Daumen drücken, Tickets kaufen und eure liebsten Künstlerinnen, Künstler und Clubs irgendwie unterstützen!
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