am 26.01.2018 über Lucky Number Music / Rough Trade veröffentlicht
Das Jahr 2018 ist noch jung und trotzdem erscheint schon jetzt eine der heißesten Debüt-Platten des Jahres. Die Rede ist von Dream Wife! Nachdem sie in den letzten Jahren unzählige Konzerte gespielt haben und auf Festivals wie dem Roskilde oder dem SXSW aufgetreten sind, erscheint jetzt das lang erwartete selbstbetitelte Debüt-Album des isländisch-britischen Power-Trios. Mit gerade einmal vier Songs im Repertoire luden sie ihre Hype-Rakete und bespielten die Straßen der Welten. Nun tummeln sich 11 Songs im Punkrock-Pop Gewand auf der Platte, die es wirklich in sich hat und mit ihrer Auseinandersetzung von feministischen Themen perfekt in unsere Zeit passt.
Die drei Traumfrauen
Im Zuge meiner Recherche zum Reeperbahn-Festival 2017, stieß ich zum ersten Mal auf den Namen Dream Wife. Da so viele Bands in unterschiedlichsten Clubs parallel spielen, musste ich mich letztendlich entscheiden und habe leider nicht den Weg ins Molotow angetreten, wo Dream Wife wohl eine explosive Show im rappelvollen Club spielten.
Kennengelernt haben sich Rakel Mjöll, Alice Go und Bella Podpadec im Rahmen eines einmaligen Kunstprojektes ihres Studiums an der Brighton University. Der Name Dream Wife war dabei als Kommentar zur Objektivierung der Frau in der Gesellschaft gedacht.
Es ist ein Kommentar auf die Objektivierung der Frau, auf die Stererotypen des American Dreams der 1950er Jahre. Ein Traumhaus haben, das Traumauto und halt die Traumfrau. Wir wollen das ändern. Frauen sind keine Objekte, wir passen nicht einfach in eine Schublade.
Dream Wife
Die Chemie des Trios stimmte und die Rakete nahm weiter Fahrt auf. Schnell ging es raus auf die Straßen, wo sie mit gerade mal vier Songs und ohne jegliche Hilfe durch Kanada und Europa tourten. Es folgten Auftritte im Vorprogramm von The Kills, Headline Shows in der UK und in Amerika und die Koffer werden auch langsam für die ersten Australien-Dates gepackt.
Explosives Debüt
Bei dieser Band geht einem echt das Herz auf. Das Album ist mit etwa 34 Minuten relativ kurz gehalten, aber Zeit spielt bei diesem Album eine untergeordnete Rolle. Dream Wife lassen sich einfach keine Zeit und jeder Song gleicht einem intensiven Ritt. Man hört ganz eindeutig die Inspirationen von Pop-Größen wie David Bowie und Madonna, die jedem Song einen verspielten Touch verleihen.
Schon "Let’s Make Out" zieht einen förmlich hinein ins Album mit einer leicht koketten und girligen Attitüde ("Let’s make out, let’s make out Or are you too shy? Are you too shy?"). Zu "Somebody" wird es dann wieder etwas poppiger und Dream Wife stellen sich gegen die Reduzierung der Frau auf ihren Körper. ("I am not my body, I am somebody").
Mit "Fire" und "Hey Heartbreaker" wird die Geschwindigkeit und die Lautstärke dann wieder angezogen und man möchte am liebsten tanzen und mitgröhlen. "F.U.U. feat Fever Dream" beschließt das Album dann nochmal mit einem Knall und die Hype-Rakete löst sich ab. Dream Wife sind angekommen und man wird sicher noch viel von ihnen hören.
So ganz kann ich meine Begeisterung für diese Band nicht in Worte fassen. Ihr habt aber Glück, denn obwohl das Album erst am Freitag offiziell erscheint, kann es jetzt schon ganz legal bei NPR im Stream angehört werden. Hier geht es lang.
Tracklist: Dream Wife – Dream Wife
- Let’s Make Out
- Somebody
- Fire
- Hey Heartbreaker
- Love Without Reason
- Kids
- Taste
- Act My Age
- Right Now
- Spend The Night
- F.U.U.
Tourdaten: Dream Wife
- 09.03.18 Berlin, Badehaus
- 14.03.18 Hamburg, Molotow
- 15.03.18 Köln, Blue Shell
Titelbild: Joanna Kiely
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