am 14.09.2018 über Trailerpark/Groove Attack veröffentlicht
"Freie Liebe, freie Liebe, freie Liebe.." Dieses Album ist einfach so voller Ohrwürmer und Zeilen, die es wert sind zitiert zu werden, dass ich den Beitrag einfach so beginnen musste. Der feine Herr Lukas Strobel aka. Alligatoah hat mit Schlaftabletten, Rotwein V ein neues Album veröffentlicht oder sollte man besser sagen Mixtape? Die vorherigen Werke der StRw-Reihe wurden immer als Mixtape betitelt, auf denen sich Werke wie "Was der Bauer nicht kennt", "Namen machen" oder "Trostpreis" wiederfinden. Nun aber ein Album und diese Bezeichnung wird dem ganzen auch mehr als gerecht. Facettenreich und voll sprudelnder Ideen präsentiert uns Alligatoah 16 Songs, in denen er auf ironische Art und Weise durch die aktuellen Themen, Klischees und First-World-Problems unserer Gesellschaft fegt.
Tausendsassa Alligatoah
Alligatoah schlüpft für Schlaftabletten, Rotwein V wieder in die verschiedensten Rollen und beleuchtet auf seine Art und Weise die aktuellen Themen der Menschheit. "Wo kann man das kaufen" spielt dabei auf auf den Werbekonsum an und die Gier nach materieller Befriedigung. Selbst wenn die ganze Welt mit Werbung zugekleistert wäre, kann man sich weder Vertrauen noch Emotionen anderer erkaufen. In "Meine Hoe" spricht er über seine emanzipierte Freundin und zielt auf die momentane Sexismus-Debatte. Und von wegen kein roter Faden: Es gibt mit "Die grüne Regenrinne" auch diesmal wieder einen Dreiteiler zu hören, der fast schon poetisch anmutet.
"Ist das noch ne Songzeile oder schon ein Tweet?"
Alligatoah – "Ich habe ein Problem mit Alkohol"
Er ist einfach ein Sprachgenie. Bei einigen Zeilen und Texten muss man echt tiefer graben, um den Sinn oder die Idee dahinter zu verstehen. Alligatoah kritisiert und zwingt dabei zur Selbstreflexion, auf ganz unterschwellige Weise. Hört euch zum Beispiel "Beine brechen" (mit einem überraschenden und tollen Feature von einem gewissen Felix Brummer) an und fragt euch Smartphone-, Zeit-Kritik oder doch etwas anderes? Auch musikalisch schießt er in verschiedene Richtungen und gefühlt klingt die Platte deutlich rockiger als die Alben zuvor. "Hass" macht seinem Namen auf jeden Fall alle Ehre. Bei mir hat das Album zwei bis drei Durchläufe gebraucht um vollends anzukommen, aber jetzt will ich es praktisch gar nicht mehr ausmachen. Hört selbst mal rein, habt Spaß und ganz wichtig: Denkt nach. Wie üblich verbindet Alligatoah auch ernstere Texte mit fröhlichen Melodien, was das feiernde "Festivalgesocks" gerne mal vergisst.
Coveralbum, Interview und Release-Konzert
Besonders gespannt bin ich auch auf das Coveralbum, welches der Box beiliegt und zum Release der Platte auch auf den Streaming-Plattformen bereitgestellt wird. Dabei hat Alligatoah sich seine Gitarre und Equipment zum Aufnehmen geschnappt und ist gen Wald aufgebrochen. Auf dem Album finden sich Songs, die ihn inspiriert und beeinflusst haben, alles selbst aufgenommen im Wald mit Gitarre, seiner Stimme und einem Buttplug. Schaut dazu mal in den "Fremde Zungen"-Vlog von ihm rein. Wo ihr auch dringend einen Blick drauf werfen solltet, ist das selbstinszenierte Interview. Alligatoah-Interviews in Videoform sind rar gesät und so hat er einfach selbst eines gemacht und stellt diverse Szenen zwischen Interviewer und Alligatoah nach. Super unterhaltsam! (Den Herren würde ich ja auch gerne mal interviewen.)
Und wer gar nicht genug von Alligatoah bekommen kann: Am Freitag wird es um 18:30 einen Livestream auf YouTube vom Release-Konzert der Platte geben, welches später auch als Savannen-Konzert exklusiv auf Apple-Music zur Verfügung stehen wird. Das Spektakel findet nämlich in Kenia (kein Scherz!) statt.
Tracklist: Alligatoah – Schlaftabletten, Rotwein V
- Alli-Alligatoah
- Ein Problem im Alkohol
- Hass
- I Need a Face
- Die grüne Regenrinne I
- Beine brechen feat. Felix Brummer (Kraftklub)
- Füttern verboten
- Meinungsfrei
- Freie Liebe
- Die grüne Regenrinne II
- Terrorangst
- So gut wie neu
- Meine Hoe
- Wo kann man das kaufen
- Die grüne Regenrinne III
- Wie Zuhause
Alligatoah – Wie Zuhause Tour 2019
- 10. Januar 2019 Frankfurt – Jahrhunderthalle
- 11. Januar 2019 Saarbrücken – Saarlandhalle
- 18. Januar 2019 Wien – Gasometer
- 19. Januar 2019 München – Zenith
- 24. Januar 2019 Hannover – Swiss Life Halle
- 25. Januar 2019 Bremen – ÖVB-Arena
- 26. Januar 2019 Köln – Lanxess Arena
- 27. Januar 2019 Leipzig – Arena
- 2. Februar 2019 Berlin – Max-Schmeling-Halle
- 3. Februar 2019 Hamburg – Sporthalle
- Deichbrand Festival 2019
Schreibe den ersten Kommentar