Nachdem Jadu im Februar ihr mutiges Debütalbum Nachricht vom Feind veröffentlicht hat, brachte sie ihre Musik auch auf die Bühnen der deutschen Clubs. Am 22.03.2019 startete ihr Feldzug in der tollen Atmosphäre vom Mojo Club in Hamburg. Es war ihr erstes Solo-Konzert überhaupt, was sich eher an ein Theater-Konzert anlehnte. Ein toller Abend mit großer Inszenierung.
Lange hat es gedauert, bis ihr Album Nachricht vom Feind nach dem ersten Lebenszeichen endlich erschien. Bei Plattenlabels blitzte sie ab und ich will glaube ich gar nicht genau wissen, was da hinter den Kulissen alles abgelaufen ist. Kurzerhand gründete sie ihr eigenes Label Deserteur und veröffentlichte das Album darüber. Dabei finde ich ihren eigenen "Military Dreampop" Stil ungemein spannend. Hier werden verschiedenste Einflüsse aus Art-Pop, Gothic, Rock, Electro und Klassik zu einer eigenen Kreation vermischt.
Nach einem Blick auf das Album und die Titelliste wird schnell klar, dass sie viel mit Militärästhetik und Metaphern arbeitet. Wenn einem das Thema schon nicht so zusagt, ist es wohl auch nicht ganz so leicht, sich im Album zurechtzufinden. Sie erzählt von Liebe, Depression, häuslicher Gewalt, wagt sich an Gesellschaftskritik und verarbeitet ihre inneren und äußeren Kämpfe. Wer Jadu so ein bisschen verfolgt, wusste schon, dass es kein normaler Konzertabend wird, an dem die Songs einfach runter gespielt werden. Wie eingangs erwähnt, fand man sich eher in einer Art Theaterstück mit kleiner Kulisse wieder. Eine Vorband fehlte, brauchte es bei der Inszenierung aber auch nicht. Dafür lief im Vorfeld eine ausgesuchte Playlist mit Jadus Lieblingskünstlern wie Marilyn Manson oder Rammstein.
Salutiert!
Es begann alles mit einem Monolog von Schauspieler Rune Jürgensen, der danach an einem von Kerzen beleuchteten Tisch im hinteren Teil der Bühne Platz nahm. Auch die Band war Bestandteil der Show und war passend mit Uniformen ausgestattet. Die Show von Jadu konnte man danach schon fast in drei Akte teilen, zu denen sie jeweils ein anderes Outfit trug. Sie präsentierte sich sehr souverän und mit selbstsicherer Ausstrahlung, wahlweise nur mit ihrer Stimme oder mal mit Gitarre bewaffnet. Ansagen fielen gering aus, um die Illusion der Show nicht zu stören.
Den Anfang machte "Feldzug Berlin", bevor ihre allererste Single "Treibjagd" gespielt wurde. Es folgten "Friedliche Armee", "Todesstreifen" und "Uniform", zu denen übrigens auch jeweils sehr sehenswerte und hochwertige Musikvideos produziert wurden. Mein Lieblingssong "Bedingungslose Liebe" vom Album folgte dann im letzten Drittel. Bei "Sirenen & Wagner", ein Lied aus der Sicht von Eva Braun, schloss sich der Kreis. Jadu zog eine Pistole hervor, erschoss den Schauspieler und schritt von dannen.
Jadu selbst nahm sich nach dem Konzert noch viel Zeit für jeden Einzelnen, gab Autogramme und ließ sich mit ihrer Gefolgschaft ablichten. "Rostocks Hauptmann" und ihr "erster Offizier" alias Marteria war ebenfalls anwesend. Er hat ihr Merchandise unter die Leute gebracht und auch sonst die Show verfolgt. Das nenne ich mal Support. Große Liebe!
Ich kann nur hoffen, dass sie mit der Musik weitermacht, vielleicht nochmal auf Tour geht und weitere Musik aufnimmt. Talent fürs Songwriting hat sie und auch ihre Stimme und allgemeine Ausstrahlung konnte beim Konzert mehr als überzeugen. Ihre Songs in kompletter Besetzung mit Orchester könnte ich mir ebenfalls sehr gut vorstellen. Wer weiß, wo sie ihr Weg noch hinführt. Danke, Jadu! <3
Setlist: Jadu – Nachricht vom Feind Tour 2019 – Mojo Club, Hamburg (22.03.2019)
Beim Konzert wurden alle veröffentlichten Songs von Jadu performt. Das "Interlude" "Friss & Stirb" wurde an einer Stelle bestimmt auch gespielt.
- Feldzug Berlin
- Treibjagd
- Friedliche Armee
- Todesstreifen
- Unsympathisch
- Uniform
- Weltenbrand
- Blitzkrieg
- Bedingungslose Liebe
- Der Feind / Frühling in Schwerin / Die Erlösung
- Sirenen & Wagner
- Epilog
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