am 19.01.2018 über Columbia Records / Sony veröffentlicht
Die beiden Schwestern Klara und Johanna Söderberg harmonieren auf ihrem neuen Album Ruins mal wieder in Perfektion. Musikalisch bietet sich auf dem Album ein Mix aus Country und Folk Pop. Dieser warme Sound schmiegt sich wie ein Mantel an euch und wärmt euch in den kalten Tagen. Doch so viel Sonnenschein, wie man es sonst von den beiden gewohnt ist, findet man zunächst gar nicht. Der Titel des Album Ruins ruft einem eingestürzte Häuser in Erinnerung und auch das Cover wirkt in schwarz gehalten doch eher düster. Die CD selbst ist ebenfalls schwarz und auf der Rückseite des Booklets greift eine Hand aus dem Dunklen nach euch. Doch der Schein trügt und es sind bei weitem nicht alle Songs so traurig wie es den Anschein erweckt.
Traumhafte Harmonien wecken Emotionen
Vor etwa 3 Jahren begegnete ich dem schwedischen Duo in der Renault Kadjar-Werbung das erste Mal, denn dort wurde ihr Song "My Silver Lining" benutzt. Sofort entfachte meine Liebe für diese harmonischen Gesänge und der akustischen Untermalung der Schwestern. Nachdem sie seit 2010 im Zweijahres-Takt drei Alben veröffentlicht haben, dauerte es nach Stay Gold aus dem Jahr 2014 stolze vier Jahre bis jetzt der Nachfolger Ruins erschien.
Die Band bleibt sich ihrem Sound treu, streut aber immer mal wieder neue Elemente ein, die sonst in ihrer Musik nicht so präsent waren (z. B. Bläser und Keyboard). Dazu holten sie sich prominenten Unterstützung wie Peter Buck (REM) oder Glenn Kotche (Wilco). Produziert wurde das Album von Tucker Martine (My Morning Jacket, Laura Veirs). Eingangs erwähnte ich die eher düstere Aufmachung des Werkes, was jedoch schon mit dem Opener "Rebel Heart" zum Teil zerschlagen wird. Das Songwriting ist über weite Strecken des Albums aber tatsächlich eher in Melancholie getaucht, wo die Lyrics doch in Zeiten gebrochener Herzen geschrieben und das Album zum Teil während eines Schneesturms in Portland aufgenommen wurde.
Das tolle an der Band an sich und dem neuen Album bleibt auch diesmal wieder der Country-Einschlag, den man in heutigen Zeiten leider viel zu selten zu hören bekommt. "Postcard" ist so ein Song, der diesen klassischen Country repräsentiert. "Fireworks" lässt einen in Erinnerung schwelgen und man könnte damit sicher Kinder in den Schlaf wiegen. Ein weiteres Highlight ist vor allem der Closer "Nothing Has to Be True", der mit dickem Ausrufezeichen und tollem Streicher-Arrangement eindrucksvoll das Ende der Platte markiert.
Ein kleines Problem kann das Album bergen: Ich kann jeden verstehen, der diesen Sound auf Dauer anstrengend findet, aber für den ist First Aid Kit als Band auch einfach nichts. Ich hätte mir auch gewünscht, dass dieser rockigere Einschlag, den sie auf dem Song "You are the Problem Here" gezeigt haben, auf einigen Stücken noch weiter ausgebaut wird, was leider nicht passierte. Aber sei es drum. Die Söderberg Schwestern produzieren mal wieder wunderschöne Musik, die sich in eure Herzen spielt.
Tracklist: First Aid Kit – Ruins
- Rebel Heart
- It’s a Shame
- Fireworks
- Postcard
- To Live a Life
- My Wild Sweet Love
- Distant Star
- Ruins
- Hem of Her Dress
- Nothing Has to Be True
Tourdaten: First Aid Kit
- 08.03.18 Berlin, Columbia Halle
- 10.03.18 Hamburg, Große Freiheit 36
First Aid Kit: Facebook | Webseite | YouTube
Titelbild: Pressefoto First Aid Kit
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