Ich brauchte erstmal ein paar Tage, um mich wieder zu akklimatisieren. Was war das bitte für ein Abriss? In ihrer Heimatbasis Kiel gaben die wunderbaren Leoniden ihren Fast-Jahresabschluss im seit Monaten ausverkauften MAX. Das Konzert wurde sogar extra noch aus der Pumpe hochverlegt und so kamen glatt doppelt so viele Zuschauer wie ursprünglich geplant. Wer diese Band bereits erleben durfte, weiß die Live-Qualitäten zu schätzen. Das Quintett Jakob Amr, Lennart Eicke, JP Neumann, Djamin Izadi und Felix Eicke spielte sich von Sekunde Eins an in Ekstase und endete erst nach knapp 90 Minuten. Überragend!
Linhay als Support
Bevor wir aber zum Hauptact des heutigen Abends kommen, erst einmal der Support. Linhay aus Kiel spielten mal mehr, mal weniger aggressiven Indie-Rock, der in einigen Teilen sehr druckvoll daherkam. Wie so oft, war auch diesmal der Sound beim Support-Act eher so mittelmäßig. Die Stimme von Sänger Jörn Borowski kam zwar nicht ganz so gut rüber, allerdings kam der Auftritt beim jungen Publikum in den vorderen Reihen trotzdem ziemlich gut an. Hört mal rein und checkt die Jungs ab.
Danach Leoniden
Die fünf Herrschaften ließen sich nicht lange bitten. Der Opener “Colorless” zeigte schon einmal die Richtung des Abends an. Die wartende Menge verschwamm spätestens beim Refrain in einem wabernden Meer. Es wurde gesprungen, getanzt und aus vollstem Halse mitgesungen. So ein lautes und textsicheres Publikum erlebt man nicht allzu oft. Schaut euch einfach folgendes Video an, welches aus kleinen Snippets vom Leoniden-Konzert in Hamburg erstellt wurde. Mehr muss man eigentlich nicht sagen.
In der ersten Hälfte lag der Fokus eher auf dem Debütalbum Leoniden, bevor im zweiten Teil viele Songs vom zweiten Release Again gespielt wurden. Ich habe mich besonders über "Slow" gefreut, der von seiner Art her ein bisschen aus dem Rahmen fällt, aber trotzdem ziemlich viel Spaß macht. Ansonsten funktioniert ihr spannender Crossover aus Indie, Rock und Funk immer relativ ähnlich. Die Songs bauen sich exponentiell auf und explodieren spätestens im Refrain raketenartig. Das Publikum nahm das alles dankend an und zwischen den Songs hallten laute "Leoniden, was geht denn ab?"-Rufe durch den Club. Sänger Jakob Amr zeigte sich sichtlich überwältigt und kam aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus.
Zum Schluss durften die großen Hits “Nevermind” und “Sisters” natürlich auch nicht fehlen und so wurde das Konzert auf seinem Höhepunkt beendet. Ein Teil ging auf der Aftershow-Party noch weiter feiern. Der Rest ging ohrwurmgeladen und überglücklich nach Hause.
Wohin führt der Weg?
Ein Ende der Reise ist nicht in Sicht. Das Konzert in der Großen Freiheit 36 in Hamburg im nächsten Jahr ist bereits ausverkauft und ich kann mir vorstellen, dass auch für die anderen Termine die Karten langsam knapp werden. 2019 wird es übrigens wieder einen Jahresabschluss von Leoniden in Kiel geben, nämlich in der Halle 400, die bis dahin sicher auch schon wieder zu klein ist. Für Tickets zur kommenden Kids Will Unite Tour 2019 schaut doch mal auf ihrer Webseite vorbei.
Setlist: Leoniden – MAX, Kiel – 14.12.2018
- Colorless
- Two Peace Signs
- Iron Tusk
- Doves
- Why
- 1990
- The Tired
- Slow
- Down The Line
- People
- River
- Hotline Bling (Drake cover)
- Alone
- Kids
– - Storm
- Nevermind
- Sisters
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